Staats- und Regierungsaufbau in Afghanistan – Lessons Learned?

Podiumsdiskussion mit Philip Krämer, MdB fand an der TU Darmstadt statt

War das internationale Engagement in und für Afghanistan ein kompletter Fehlschlag? Konnten trotz des militärischen Abzugs nicht doch wichtige institutionelle Weichen gestellt werden? Welche Lehren können aus den Erfahrungen für zukünftige deutsche Einsätze zur Unterstützung beim Staats- und Regierungsaufbau sowie für die ‚Zeitenwende‘ gezogen werden? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, hat der Deutsche Bundestag die Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands (2001-2021)“ eingesetzt.

Am 11. Juli 2023 fand an der TU Darmstadt eine Podiumsdiskussion statt, um diese Fragen mit Perspektiven aus Forschung, Zivilgesellschaft und Politik zu beleuchten. Zu Gast waren Philip Krämer, MdB und Mitglied der Enquete-Kommission, Prof. Dr. Hanna Pfeifer (Goethe-Universität Frankfurt und TraCe), Dr. Thorsten Gromes (Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung), Prof. em. Dr. Harald Fuhr (Universität Potsdam), Fakhria Latifi (vormalige Assistenzprofessorin Kabul University, jetzt TU Darmstadt), Zaki Najibullah (vormaliger Assistenzprofessor Kabul University, jetzt TU Darmstadt) und Fatima Akbari (vormals UNEP Kabul und Zoï Environment Network, jetzt TU Darmstadt). Prof. Dr. Markus Lederer (TU Darmstadt und TraCe) moderierte die Diskussion.

 

Zunächst erklärte Philip Krämer die Arbeit der Enquete-Kommission. Im Folgenden gaben Zaki Najibullah, Fakhria Latigi und Fatima Akbari kurze Statements aus Afghanischer Perspektive, die vor allem die Reform des öffenlichten Sektors, Frauenrechte und zivile Infrastruktur und in den Fokus stellten. Harald Fuhr berichtete aus seiner Arbeit in Afghanistan in einem Projekt für den Aufbau von Verwaltungsstudiengängen, dessen Erfolge im August 2021 abrupt zerstört wurden. Thorsten Gromes und Hanna Pfeifer gaben Eindrücke aus der Forschung und waren sich einig, dass die Sensibilität für den Kontext immer eine Rolle spielen muss, die Steuerungsfähigkeit und das Machbare nicht überschätzt werden dürfen. Das Publikum, bestehend aus Studierenden und der interessierten (teils politischen) Darmstädter Öffentlichkeit, stellte zahlreiche Fragen.

 

Der gelungene zweisprachige Austausch (Deutsch und Englisch) wurde im Anschluss bei einem kleinen Empfang weitergeführt.

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