Institutionen: Prävention und Legitimation politischer Gewalt

Das Forschungs­feld Institutionen beschäftigt sich mit der Ambivalenz inter­nationaler Institutionen: Einerseits dämmen Institutionen Gewalt­anwendung ein, anderer­seits rechtfertigen sie Gewalt­anwendung.

Neben einer historischen Analyse werden in diesem Forschungs­feld empirische Untersuchungen zur Rolle inter­nationaler Organisationen durch­geführt. Die These der De-Institutionalisierung spielt eine zentrale Rolle. Zudem wird die Frage diskutiert, wie insti­tutionelle Regelungen am besten gestaltet werden können, um neue Formen politischer Gewalt zu erfassen.

Das Arbeits­paket widmet sich aus geschichtswissen­schaftlicher Perspektive den normativen Rechtfertigungs­mustern sowie situativen Ver­änderungen von Intervention und Interventions­verbot. Die Gegen­überstellung von Rechtferti­gung und Verbot wird anhand des Kontextes der „De-Kolonialisierung“ vor allem in Latein­amerika nach 1800 in den Blick genommen. Das Arbeits­paket wird von der Justus-Liebig-Universität Gießen ge­leitet.

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

Das zweite Arbeits­paket des Forschungs­felds analysiert Ursachen und Folgen der „Normalisierung“ von Gewalt, die sich durch neue Inter­pretationen des Gewalt­verbots vollzogen haben. Es wird außerdem der Frage nach der institutionellen Ein­hegung von Gewalt nachge­gangen. Auch Ausnahmen, die die An­wendung von Gewalt in den zurück­liegenden zwei Jahrzehnten erlaubten, werden in den Blick ge­nommen. Das Arbeits­paket wird von PRIF und der Justus-Liebig-Universität Gießen geleitet.

Eine Ver­bindung einer völker­rechtsdogmatische Perspektive mit exem­plarischen Fallstudien steht im Fokus dieses Forschungs­projekts: Es beleuchtet die Ver­schränkung von humanitärem Völker­recht und Menschen­rechten. Es wird dokumentiert, inwiefern institutionelle Vor­kehrungen zur Ein­hegung politischer Gewalt aufgrund der Heraus­bildung neuer Gewalt­akteur:innen nur noch ein­geschränkt greifen, wie Grenzen zwischen unter­schiedlichen Konflikt­typen ver­schwimmen und welche Ant­worten darauf ent­wickelt werden können. Das Arbeits­paket behandelt außerdem den Wandel inter­nationaler Institutionen im Um­gang mit und in der Be­friedung von neuen Gewalt­akteuren im Kontext von Peace­keeping und Peacebuilding­aktivitäten. Das Arbeits­paket wird von der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der Goethe-Universität Frankfurt ge­leitet.