Ehrendoktor der Universität Kopenhagen für Astrid Erll

Fakultät für Geisteswissenschaften würdigt Forschung in Memory Studies

TraCe Co-Sprecherin und PI Prof. Dr. Astrid Erll erhält einen Ehrendoktortitel der Fakultät für Geistes­wissenschaften an der Universität Kopenhagen. Mit der Nominierung würdigt die Fakultät Astrid Erlls Forschung im Bereich der Memory Studies als wichtigen Bei­trag zur Konsolidierung des Forschungsfelds.

Die Forschungsdisziplin der Memory Studies verknüpft Erkenntnisse der Geschichts­wissenschaften, Soziologie, Psychologie, Sprach-, Medien- und Kulturwissenschaften. Zentraler Untersuchungsgegenstand sind das individuelle und kollektive Gedächtnis, wie es sich formt, an die Vergangenheit erinnert und zugleich die Gegen­wart und Zu­kunft beeinflusst. Dabei hat gerade die Forschung von Astrid Erll die transnationale Verknüpfung der Memory Studies gestützt und durch Grundlagenforschung sowie Beiträge in international rezipierten Lehrbüchern die Forschungs­disziplin erweitert. Zudem hat Astrid Erll das Konzept des kulturellen Gedächtnisses als dynamische Methode der Unter­suchung von Vergangenheit und Gegenwart weiterentwickelt. Das kulturelle Gedächtnis manifestiert sich in Denkmälern, Familien­geschichten oder Medien. Dadurch sind wir jedoch nicht nur Produkte der Geschichte und von Erinnerung umgeben, sondern können mit dieser auch inter­agieren und sie aktiv gestalten. Im Rahmen von TraCe untersucht Astrid Erll in Forschungsfeld 3.2 Erinnerung an Gewalt wie sich Trans­formationen politischer Gewalt durch das kollektive Gedächtnis vollziehen.

Im Rahmen der Würdigung wird Astrid Erll am 10.11.2023 von 10 bis 12 Uhr eine Ehren­vorlesung mit dem Titel „War, Climate Change, Racism: How Memory shapes Europe today“ halten. In der Vorlesung wird sie unter­suchen, wie kontemporäre Probleme wie der russische Angriffs­krieg auf die Ukraine, der Klimawandel oder rassistische und antisemitische Gewalt der Gegen­wart gerade ein Produkt der Vergangenheit ist.