Die Herausforderungen der Klimadiplomatie auf UN-Klimakonferenz in Dubai

Prof. Dr. Markus Lederer und Verena Lasso Mena berichten von der COP28

Während sich die Auswirkungen der globalen Erderwärmung zu einem zunehmend verheerenden Konflikt­multiplikator entwickeln, sieht sich die internationale Klimadiplomatie inmitten einer angespannten politischen Weltlage vor komplexen Herausforderungen. Nach eher mäßigen Erfolgen der letzten UN-Klimakonferenzen seit Paris steht die diesjährige COP28 vor hohen Erwartungen. Im Rahmen des Verbund­projekts TraCe nehmen auch in diesem Jahr Prof. Dr. Markus Lederer und Verena Lasso Mena von der Technischen Universität Darmstadt an der Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention teil, um Verhandlungen und Geschehnisse vor Ort auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai zu verfolgen.

Im Jahr 2023 stehen insbesondere drei Kernthemen im Zentrum der Aufmerksamkeit der COP: (i) die globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake) der bis­herigen Ambi­tionen, (ii) der weltweite Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und ein Übergang zu erneuerbaren Energien sowie (iii) die Finanzierung, Einrichtung und Um­setzung des in Sharm el Sheikh beschlossenen Klimaschädenfonds. Doch die Ausrichtung der Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter Präsi­dentschaft des Chefs eines staatlichen Ölkonzerns sorgte bereits im Vorfeld für Skepsis. Auch die im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Vervierfachung der Anzahl teilnehmender Lobbyist:innen gab Anlass für Em­pörung, da befürchtet wird, dass diese einen Fortschritt untergraben und Verhandlungen zu Gunsten fossiler Brennstoffe aufhalten könnten. Nichtre­gierungsorganisationen und Klimaschutzaktivist:innen warnen daher zu Recht vor Schein­lösungen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Formulierung des finalen Verhandlungstextes tatsächlich Druck auf die Staaten ausübt, der sich in neuen nationalen Selbstverpflichtungen reflektiert sieht.  Sowohl der Ausstoß von Emissionen durch fossile Brenn­stoffe als Katalysator der Klimakrise als auch der Ausbau erneuerbarer Energien erfordern dringend eine sorg­fältige politische Steuerung und soziale Absicherung in An­betracht der darin liegenden Sicherheits­gefahren und Risiken politischer Gewalt in Form von Ressourcenkonflikten, geopolitischen Spannungen und lokalen Übergangs­konflikten.