Das Direktorium des Forschungszentrums „Transformationen politischer Gewalt“ (TraCe) in Hessen hat beschlossen, das soziale Netzwerk X (ehemals Twitter) zu verlassen. TraCe steht unter anderem für die wissenschaftliche Suche nach Frieden. Das soziale Netzwerk hat sich seit der Übernahme durch Elon Musk zunehmend in die gegenteilige Richtung entwickelt.
Das vom BMBF geförderte interdisziplinäre Forschungszentrum untersucht seit 2022 Transformationen politischer Gewalt mit dem Ziel, die Konsequenzen für den innergesellschaftlichen und internationalen Frieden zu identifizieren und Strategien zur Eindämmung politischer Gewalt unter den sich verändernden Bedingungen zu entwickeln. Twitter/X dagegen „ist aktuell für so viele Fake News und für das Anheizen von Gewalt verantwortlich, dass gerade ein Zentrum zur Gewaltforschung da nicht mehr mitmachen sollte“, sagt die TraCe-Ko-Sprecherin Prof. Dr. Astrid Erll von der Goethe-Universität Frankfurt.
Seit der Anmeldung auf Twitter im August 2022 hat TraCe bereits knapp 650 Follower aus verschiedensten Communities und Ländern gewinnen können. Obgleich TraCe seine Inhalte auch über den „vertrauten“ Kreis von Institutionen und Personen hinaus kommunizieren und so in einen öffentlichen Austausch treten möchte, für den Twitter/X zur Zeit noch die größte Reichweite verspricht, überwiegen die Argumente gegen das soziale Netzwerk: „Es liegt auch in unserer Verantwortung als Forscher:innen, wie die Öffentlichkeit für die Kommunikation über politische Gewalt strukturiert ist. Der Raum von X ist hierfür zunehmend kontraproduktiv,“ ergänzt TraCe-Ko-Sprecher Prof. Dr. Jonas Wolff (PRIF – Leibniz Institut für Friedens- und Konfliktforschung). Hinzu kommen die Beobachtungen des TraCe-Teams für Wissenstransfer, dass zuletzt zunehmend Bots bei den Followern aussortiert werden mussten und die Reichweite der Posts mit externen Links abnimmt. Nicht zuletzt haben viele TraCe-Mitglieder mit ihren persönlichen Accounts X verlassen.
TraCe ist bereits seit Oktober 2023 auf der X-Alternative Bluesky aktiv und postet außerdem regelmäßig auf LinkedIn. Unsere Videos und Livestreams sind weiterhin auf YouTube zu finden.