Panel „Memory Before Violence” bei Memory Studies Association Konferenz

TraCe-Wissenschaftler:innen organisieren Panel auf der Konferenz der Memory Studies Assocation in Newcastle

Vom 3. bis 7. Juli fand unter dem Titel „Communities and Change” die diesjährige Konferenz der Memory Studies Association in Newcastle (UK) statt. Das regionale Forschungszentrum TraCe war auf der Konferenz mit einem eigenen zu den thematischen Schwerpunkten in Forschungsfeld 3 „Interpretationen“ vertreten.

Unter dem Titel „Memory Before Violence” legte das Panel am zweiten Tag der Konferenz, dem 4. Juli 2023, von 11:30-13:00 Uhr den Fokus auf eine temporale Pers­pektive auf Erinnerung. Mit Moderation von Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel und Prof. Dr. Astrid Erll beleuchteten die verschiedenen Beiträge, inwiefern kollektive Erinnerungen nicht nur aus politischer Gewalt erwachsen (‚Erinnerung nach Gewalt‘), sondern diese auch er­möglichen oder formen (‚Erinnerung vor Gewalt‘). Dabei fokussierten sich die Vor­tragenden sowohl auf die Narrative, Framings oder Erzählungen, die zur Gewaltproduktion beitragen, wie auch auf unterschiedliche regionale Fallbeispiele.

Prof. Dr. Nicolai Hannig diskutierte im ersten Beitrag den Zusammenhang zwischen Erinnerungen und gewalt­vollen Straßenprotesten. Dr. Sabine Mannitz knüpfte unter dem Titel „Canadian settler storytelling: Memories of peril before violence against Indigenous people” an ihren Forschungs­schwerpunkt in Kanada an. Prof. Dr. Monika Wingender entwickelte eine linguistische Perspektive auf 'memory before violence' und sprach zu „(De)communization and (de)colonization in Russia and Ukraine before February, 24th”. Prof. Dr. Sybille Frank schließlich dis­kutierte die Rolle von Erinnerung vor (und nach) terroristischer Gewalt am Beispiel des Berliner Breitscheidplatzes. Das sehr gut be­suchte Panel endete mit einer angeregten Diskussion zu Fragen von politischer Gewalt und unterschiedlichen Temporalitäten.

 

Auch über das TraCe-Panel hinaus beteiligten sich die Wissenschaftler:innen an dem inter­nationalen Austausch. Gemeinsam mit Prof. Bill Hirst (New School for Social Research) organisierte Prof. Dr. Astrid Erll am 4. Juli 2023 einen Roundtable zum Thema "Between mind, media, and society: Visions for the interdisciplinary future of memory studies" und Dr. Mariel Reiss beteiligte mit ihrer For­schung zu LGBTQ+ Identitäten an einem Panel zu Erinnerungen der kolonialen Vergangenheit und Gegen­wart. Das Panel wurde von Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel und Dr. Selbi Durdiyeva (Zentrum für Konfliktforschung, Philipps-Universität Marburg) organisiert.

Die Konferenz der Memory Studies Association fand dieses Jahr zum siebten Mal statt. Jedes Jahr kommen Wissenschaftler:innen aus der Erinnerungs­forschung sowie Vertreter:innen einschlägiger Praxisfelder in diesem Rahmen zuammen, um die vielfältigen und interdisziplinären Entwicklungen der Memory Studies auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene zu reflektieren und zu diskutieren. Angesichts des post-industriellen Hintergrunds des diesjährigen Veranstaltungs­orts Newcastle, beschäftigten sich die zahlreichen Panels, Diskussionsrunden und Beiträge unter Anderem mit De-Industrialisierung, der Kolonialität und De-Kolonialisierung der Erinnerung, Konflikt, Gewalt und Erinnerung oder Aktivismus und sozialer Gerechtigkeit.

Mehr Informationen zur Konferenz können der Webseite entnommen werden. Detaillierte Infos zum TraCe-Panel sind hier ebenfalls zu finden.

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