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Die eigene Kolonialgeschichte wurde in europäischen Ländern sehr lange verdrängt oder gar legitimiert, anstatt ihre Folgen öffentlich zu bearbeiten. Inzwischen aber sind Raubkunst, Denkmäler und Straßennamen ebenso Gegenstand öffentlicher Debatten wie beschönigende Erzählungen der kolonialen Vergangenheit. Als Folge davon wurden Wahrheitskommissionen zur Aufarbeitung kolonialer Gewalt eingerichtet. Deutschland entschuldigte sich 2021 offiziell für seine Rolle bei der Ermordung von tausenden Herero und Nama, Belgien bat um Entschuldigung für seine Rolle bei der Ermordung von Patrice Lumumba, Italien für die kolonialen Übergriffe auf Libyen – um einige Beispiele zu nennen. Möglichkeiten der Rehabilitierung, Kompensierung und Restitution werden politisch diskutiert. Bislang finden jedoch Auseinandersetzungen darüber, wer wie lange und für welchen Anteil an der Geschichte haften sollte, überwiegend im Rahmen nationaler Politik statt. Ein europäischer Austausch soll dazu dienen, Europas historische Verantwortung für Kolonialgewalt und deren anhaltende Folgen auf EU-Ebene zu diskutieren.
Eröffnet wird die Veranstaltung von Lucia Puttrich (Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten) sowie Dr. Stefan Kroll (PRIF). Zur thematischen Einführung wird Dr. Sabine Mannitz (PRIF | TraCe) einen Keynote-Vortrag halten. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion, moderiert von Alexander Goebel (freier Journalist), statt.
Es diskutieren:
- Dr. Sabine Mannitz
- Salima Yenbou | Mitglied des Europäischen Parlaments
- Laura Gaëlle Ganza | Soziokulturelle Arbeiterin & Unabhängige Beraterin
Wann: 14.11.2023 | 13:00 - 14:00 Uhr
Wo: Hessische Landesvertretung in Brüssel (intern) | Sowie via Livestream auf YouTube.
Fragen an die Panelist:innen können an diese Adresse gestellt werden: streamline@lv-bruessel.hessen.de.
Der Livestream wird simultan auf English | Deutsch | Französisch übersetzt.
TraCe zu Gast bei „Crisis Talks” des Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen - Krisenumwelten“
Krisen sind in der EU historisch ein wichtiger Motor der Veränderung und des Fortschritts. In Krisensituationen ist die von großer Heterogenität geprägte und auf konsensuale Meinungsbildung ausgerichtete EU bisher meist in der Lage gewesen, gemeinsame Wahrnehmungen herzustellen, Blockaden zu überwinden und Integration zu gestalten. Das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen - Krisenumwelten“, gemeinsam mit dem Vorschungsverbund „Normative Ordnungen” der Goethe-Universität Frankfurt und der Hessischen Landesvertretung in Brüssel geht in der Reihe „Crisis Talks“ der Frage nach, wie Europa mit seinen aktuellen und vergangenen Krisen umgehen sollte. TraCe ist am 14.11. zu Gast bei der Reihe.