Am 14. Februar 2025 fand an der Goethe-Universität Frankfurt eine weitere Ausgabe der TraCe-Forschungskolloquien statt. Diese Veranstaltungsreihe wird im Wechsel bei den fünf Partnerinstituten organisiert und bietet einen Rahmen für den interdisziplinären Austausch über Transformationen politischer Gewalt. An der Goethe-Universität stellten vier Forschende ihre aktuellen Projekte vor und diskutierten ihre Befunde mit den Teilnehmenden.
Den Auftakt machte Rirhandu Mageza-Barthel (TraCe Visiting Fellow an der Philipps-Universität Marburg) mit einem Vortrag zu Friedensbewegungen und ihren transnationalen Netzwerken. Sie beleuchtete deren enge Verflechtungen mit anderen sozialen Bewegungen sowie die oft übersehene Rolle von Akteur:innen des Globalen Südens. Núrel Bahí Reitz (TraCe Researcher, PRIF) analysierte in ihrem Vortrag die unterschiedlichen Erinnerungskulturen zum Völkermord in Namibia (1904–1908) und zum Majimaji-Krieg in Tansania (1905–1907). Während in Namibia eine aktive Gedenkpolitik existiert, bleibt der Majimaji-Krieg weitgehend marginalisiert – ein Unterschied, den Reitz auf historische und politische Faktoren zurückführt.
Nach der Mittagspause stellten Jonas Wolff (TraCe PI, PRIF) und Frederik Schissler (TraCe Research Assistant, Goethe-Universität/PRIF) ihre Studie (gemeinsam mit Hanna Pfeifer, Constantin Ruhe und Regine Schwab) zur Internationalisierung innerstaatlicher Konflikte vor. Sie zeigten, dass externe Interventionen in Bürgerkriege seit den 2000er Jahren stark zugenommen haben und analysierten die Rolle transnationaler Netzwerke und geopolitischer Rivalitäten. Den Abschluss bildete Raphaël Cahen (TraCe Researcher, JLU Gießen) mit einem Vortrag zur Rolle von Rechtsberatern in der Außenpolitik. Er skizzierte deren historische Bedeutung und zeigte am Beispiel Japans auf, wie juristische Expertise zur Legitimation politischer Gewalt genutzt wurde.
Das Kolloquium bot spannende Einblicke in die laufende Forschung am Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ und regte zu intensiven Diskussionen an. Die Vielfalt der Perspektiven unterstrich die Relevanz interdisziplinärer Ansätze für das Verständnis neuer Entwicklungen im Bereich der politischen Gewalt.