Museen kommt bei der Verbreitung normativer Bilder und Narrative politischer Gewalt eine wichtige Rolle zu, können museale Räume doch durch ihre Entscheidung bezüglich der Geschichten, die erzählt werden oder der Art und Weise der Darstellung wichtige Angebote für kollektive Deutungen liefern. Gerade die postkoloniale Perspektive weist darauf hin, dass Bilder in Museen oftmals existierende Machtgefälle stützen, koloniale Geschichten einseitig erzählen oder Gewalterfahrungen beschönigen und durch Zwang erlangte Artefakte ausstellen. Wie werden Gewaltdeutungen im Museum aufbereitet? Inwiefern werden hierfür dekoloniale Strategien genutzt? Mit diesen Fragen setzt sich der Workshop "Repräsentationen Politischer Gewalt in Musealen Räumen: Dekoloniale Strategien, Umstrittene Erinnerung und Transformatives Potential“, der am Mittwoch, 26. Juli 2023 von 11:00 - 14:00 stattfindet, auseinander. Organisiert von Dr. Sabine Mannitz und Larissa-Diana Fuhrmann (Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung), soll das transformative Potential von Museen für die Verarbeitung politischer Gewalterfahrungen diskutiert werden.
Aus theoretischer, empirischer aber auch kuratorischer Perspektive diskutieren die Beiträge deshalb Formen und Wissensbestände zu politischer Gewalt in musealen Kontexten. Dabei nehmen auch Wissenschaftler:innen des regionalen Forschungszentrums an dem Workshop teil. Prof. Dr. Anika Oettler wendet sich in ihrem Beitrag Objekten in kolumbianischen Museen und Ausstellungen zu, während Dr. Sabine Mannitz gemeinsam mit Rita Theresa Kopp über die Repräsentation kolonialer Gewalt in kanadischen Museen und Dr. Kaya de Wolff über „Erinnerungen an politische Gewalt im Memorial da Resistência in São Paulo“ spricht.
Der Workshop findet im Rahmen der Tagung „Umstrittenes Wissen / Contested Knowledge: Ethnologische Perspektiven“ der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie statt. Vom 25. bis 28. Juli 2023 diskutieren Wissenschaftler:innen in München die Wissensproduktion in der Ethnologie insbesondere hinsichtlich ihrer Wechselwirkungen mit aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu zunehmend umstrittenen Wissensprozessen.
Mehr Informationen zum Workshop sind auf der Webseite der Konferenz zu finden.